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Krebs
Die Entstehung von Tumoren/ Krebs ist in der Regel vom Alter, der genetischen Disposition und Umwelteinflüssen (wie z.B. unausgewogenen Diäten) abhängig. Krebs kommt in der Regel in einer kausalen Kette zustande.
Nahrungsmitteln kommt eine dreifache Bedeutung zu:
- Die Ernährung, Diät als Prävention von Krebs
- Die Ernährung, Diät als Basis der Therapie bei Krebs
- Die Ernährung Verzehrgewohnheit als auslösender Faktor von Krebs
Schätzungen zufolge können ca. 35 % aller Tumor-/ Krebs-Erkrankungen durch gesunde Ernährung vermieden werden.
Entstehung von Krebs
Das Erklärungsmodell nach Potter untersucht die Zusammenhänge von Tumor/ Krebs und seiner Entstehung und Ernährung auf drei Ebenen.
1. Population (epidemiologisch)
2. Organismus (physiologisch)
3. Zelle (biochemisch).
Auf der Populationsebene werden Fragestellungen nach den Risikofaktoren von Krebs durch das Ernährungsverhalten und der körperlichen Aktivität untersucht. Auf der Organismusebene werden Fragen nach den Nahrungsbestandteilen und des Stoffwechsels im Körper von gesunden und Krebs - Patienten untersucht. Die Zellulärebene lässt Rückschlüsse auf die chemische Wirkung von einzelnen Nährstoffen, Vitaminen/ Mineralstoffen oder antioxidativen Substanzen zu, die Krebs möglicherweise verhindern können.
Nach einer vereinfachten Vorstellung verläuft Krebs in drei Abschnitten:
1. Initiierung
2. Promotion
3. Progression
Die Initiierung (Dauer: 1-2 Tag) beschreibt die Situation, in der chemische oder virale Noxen die Zelle befallen und die DNS verändern. Erfolgt keine Wiederherstellung oder das Absterben der Zelle, greifen Kontrollmechanismen (z.B. gap junctions) des Körpers ein und verhindern ein Wachstum der Zelle. Die Krebs-Zelle ist eingeschlossen. Promotoren haben keine toxische Eigenschaft, sind aber in der Lage, initiierte Zellen (Krebs-Zellen) zum Wachstum zu bringen. Es entsteht eine Karzinom/ Krebs-Vorstufe (Dauer >10 Jahre). Den Abschluss der Tumor-/ Krebs-Entstehung bildet die Progression. Geht die Differenzierungsleistung bzw. die Eigenschaften der Ausgangszelle verloren, beginnt in der Regel ein unkontrolliertes Wachstum und es entsteht die Tumorzelle/ Krebs-Zelle.(Dauer: >1 Jahr).
Eine Heilung/ Veränderung des Tumors/ Krebs durch Ernährungsmaßnahmen ist nicht möglich. Von so genannten „Krebsdiäten“ ist rigoros abzuraten. Informieren Sie sich bei seriösen Fachgesellschaften.
Risikofaktor Ernährung
Die heutige Erkenntnis zum Einfluss von Nahrungsbestandteilen beruht auf Auswertungen in der Populationsebene. Diese Erkenntnis wurde nachträglich auf der physiologischen und chemischen Ebene untermauert. Nachfolgende Tabelle verbindet die Karzinome mit Risikofaktoren. Die Tabelle ist unvollständig und stark vereinfacht.
Tumorart/ Karzinom |
Risikofaktor
|
In Verbindung mit einer verminderte Aufnahme von |
Ösophagus |
Alkohol in Kombination mit Tabakkonsum | |
Magen | Nitroseamine, Kochsalz, Helio-bacter-pylori-Infektion, |
pflanzliche Lebensmittel, |
Kolon |
viel Fett, Energie |
Ballaststoffe u. Stärke |
Pankreas |
hoher Fleisch- und Fettverzehr |
Gemüseverzehr |
Leber |
Hepatitisviren, Aflatoxine, Alkohol | |
Mamakarzinom |
(?) Fett in Verbindung Adipositas, kurze Stillphase, Alkohol |
pflanzliche Lebensmittel
|
Klinik der Kachexie
Die Mangelernährung/Kachexie wird als wesentliche Todesursache bei Krebspatienten festgestellt. Sie hat einen signifikanten Einfluss auf die Lebensqualität während und nach der Therapie. Je früher die Kachexie diagnostiziert wird, desto besser ist die Prognose.
Die Kachexie beruht auf komplexen ineinandergreifenden Stoffwechselprozessen. Bedingt durch Mediatoren der Tumorzelle wird eine Erhöhung des Energieverbrauchs hervorgerufen. In der Regel ist während des Prozesses die Energieaufnahme vermindert. Das führt zur Dysbalance im Energiehaushalt und hat meist einen Verlust an Körpergewicht (Fettgewebe, Muskel- und Organmasse) zur Folge.
Die Wechselwirkung von Tumor und Organismus verläuft zu Ungunsten des Organismus.
Therapieziele bei Kachexie
Die Therapieziele bei onkologischen Erkrankungen sind..
1. Verbesserung des Ernährungszustands
2. Verbesserung der subjektiven Lebensqualität
3. Verbesserung des Therapieverlaufs mit Reduktion von Nebenwirkungen
4. Verbesserte Prognose (durch Ernährung bislang nicht erreichbar)
Die hier genannten Therapieziele beziehen sich vor allem auf den Einfluss der Ernährung zum Krankheitsverlauf. Die Ernährungstherapie sollte niemals als alleinige Therapie bei einer onkologischen Erkrankung angewand werden. Kontaktieren Sie bereits bei Verdacht auf eine onkologische Erkrankung einen Arzt oder eine Klinik.
Ernährungstherapie bei Krebs/ Kachexie
Die Ernährungstherapie sollte nach folgendem Stufenschema ablaufen:
2. Orale Ernährung + Einsatz von Trinknahrung (perioperativ)
4. Parenterale Ernährung
Bei manifester Mangelernährung/Kachexie reicht eine bloße Steigerung der Nahrungszufuhr nicht aus. Spezielle Nährstoffe sind wichtig, um der Stoffwechsellage entgegenzuwirken. Der zeitlich begrenzte Einsatz von Trinknahrung stimuliert und unterstützt den Prozess Gewichtsverlust zu stoppen. Einige Produkte sind hier beispielhaft genannt: Resource Support ®, FortiCare ®, Impact ®
√ hoher Energie- (Fett) und Proteinbedarf
√ hoher Bedarf an Omega-3-Fettsäuren 1-2 g/ Tag (Eicosapentaensäure, Dicosahexaensäure)
√ hoher Bedarf an Vitamin E, C und Carotinoiden u. Mineralstoffen, Selen, Kalzium
Die postulierte Wirkungsweise von Eicosa Pentaen Säure (EPA) ist die verminderte Synthese von entzündungsfördernden Zytokinen und damit die Eindämmung von Entzündungsreaktionen, sowie das Hemmen des Muskelabbaus. Vitamine und Mineralstoffe dienen dem Zellaufbau und als Radikalfänger.
Ernährungsprinzipien bei Krebs
In diesem Artikel werden Tipps genannt, die das Ablehnen von Speisen und Getränken von Krebspatienten minimiern sollen. Das Ablehnen von Speisen und Getränken von Krebspatienten führt ansonsten dazu, dass der Patient zu wenig Energie und Flüssigkeit aufnimmt. Dieses Defizit an Energie und Flüssigkeit führt zum unterschreiten des Bedafes an Nähr- und Vitalstoffen. Diese haben dann funktionale Auswirkungen auf die Stoffwechselkreisläufe im Körper und das Ansprechen der Therapie.
Liegen keine krankheits- bzw. therapieassoziierten Probleme vor, so gelten die 10 Regeln der DGE. Grundsätzlich gilt "Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht". Es ist zu empfehlen, dem Patienten eine Wunschkost anzubieten. Was für den einen gut bekömmlich ist muss für den anderen noch lange nicht gelten. Wichtigstes Ziel bei Tumorpatienten ist die Verhinderung von Mangelernährung.
Als Auslöser der Kachexie gelten die Ursachen:
- Chemo-/ Strahlentherapie
- Wirkung des Tumors auf Hunger, Sättigung und Intermediärstoffwechsel.
Nachfolgend werden einige Ursachen näher beschrieben und Hilfestellung zur Vermeidung genannt. Bei jeder Krebsart gibt es Besonderheiten, die bei der Ernährung zu beachten sind. Auf diese Besonderheiten wird nicht eingegangen. Die Hilfestellungen beziehen sich auf die orale Ernährung unter Einsatz einiger Spezialprodukte wie Trinknahrung.
Appetitlosigkeit
Die Appetitlosigkeit steht im kausalen Zusammenhang mit der onkologischen Threapie. Die Medikamente nehmen Einfluss auf die Stoffwechselvorgänge des Körpers, der den Appetit hervorruft. Dieser Situation kann man mit den nacholgenden Tipps etwas entgegenwirken.
- Verzehr kleiner Portionen “Wunschkost” und Knabberteller
- Essen sie, wenn sie sich gut fühlen und Appetit bekommen, auch nachts
- Essensgerüche meiden und häufig lüften, möglichst nicht selbst kochen
- Appetitanregende Getränke
- angenehme Atmosphäre; appetitliche Mahlzeiten, wenig Ablenkungen
Veränderung des Geschmacksempfindens
Durch die Krebstherapie kann …
- das Geschmacksempfinden für bitter verstärkt sein
- für süß geschwächt sein
- eine Abneigung gegen bestimmte Nahrungsmittel auftreten
- ein Metallgeschmack im Mund entstehen
Empfehlungen...
- kalte Speisen sind geruchsärmer
- sparsam und bevorzugt mit Kräutern würzen
- vor dem Essen Mund ausspülen; viel trinken
- Zitrusfrüchte (nicht bei Schleimhautentzündungen)
- bei metallischem Geschmack Plastikbesteck verwenden
Übelkeit und Erbrechen
- 2-3 Stunden nach dem Erbrechen: salzige Kekse, schluckweise Flüssigkeit
- Mund vor und nach dem Essen ausspülen
- Mehrere kleine, mild gewürzte Mahlzeiten
- Essensgerüche meiden, kühle und lauwarme Speisen bevorzugen
- Schon vor dem Aufstehen trockenes Gebäck (Kekse, Zwieback,..)
- Oft und zwischen den Mahlzeiten trinken; kalte Getränke, kleine Schlucke
- Mischung aus Pfefferminz- u. Kamillentee kann Linderung verschaffen
- Lutschen von Eiswürfeln, Frucht- oder Pfefferminzbonbons
- Meiden von stark gesüßten Speisen
- Nach den Mahlzeiten ausruhen; bequeme Kleidung
Kau- und Schluckbeschwerden
- Weiche / pürierte Kost
- Andicken von Speisen und Getränken
- Kalte Getränke und Eis lindern Schluckschmerzen
- Essen wird gleitfähiger durch Zugabe von Sahne oder Butter
- Aufrechte Körperhaltung beim Essen
- Auf ausreichende Flüssigkeitsmenge achten
Spezialprodukte
Impact ® (Perioperativ) - Trinknahrung zum Aufbau des Immunsystems
FortiCare ® - Trinknahrung
Supportan ® - Trinknahrung
ThickenUP ®, Quick und Dick ® - Andickungsmittel bei Schluckstörungen
Benefiber ® - Ballaststoff bei Obstipation, Diarrhoe zur Regulierung der Darmflora
Prävention von Krebs - Lebensstil
Die in der Öffentlichkeit gebildete Meinung, dass Lebensmittelzusatzstoffe ein Auslöser für die Tumorentstehung sind, kann fachlich nicht untermauert werden.
Richtig ist, dass durch falsche Lagerung, falsche Zubereitung/ Verzehrgewohnheiten, sowie verdorbene Nahrungsmittel, die toxischen Stoffe entstehen können.
Richtig ist, dass der ausreichende Verzehr von bestimmten Lebensmitteln eine deutliche Verringerung des Krebsrisikos darstellt
Richtig ist ebenfalls, dass die Anpassung des Lebensstils (Nikotin, Alkohol, Bewegung) einen Einfluss auf das Erkrankungsrisiko hat.
Der Körper
- Normaler BMI: Erwachsene 18,5 – 25
- Übergewicht (BMI > 30) bzw. Untergewicht (BMI < 18,5) sollten vermieden werden und bei Bedarf eine Anpassung erfolgen.
- Starke Gewichtsabnahmen vermeiden.
Bewegung
Ausreichende tägliche Bewegung an der frischen Luft (30 min pro Tag) als Ausgleich zur Berufstätigkeit. "Wer rastet, der rostet".
Lebensstil
- Tabakkonsum einstellen
- Aktive Lebensmittelauswahl: mehr Zeit nehmen beim Einkauf, der Zubereitung und dem Verzehr
- Wechseln des Supermarktes, in dem Lebensmittel eingekauft werden
Prävention von Krebs - Ernährung
Nachfolgend werden Verzehrempfehlungen zu Lebensmittelgruppen genannt, die das Krebsrisiko reduzieren können. Frei nach Kollath: „Lasst die Nahrungsmittel so natürlich wie möglich“. Bei der täglichen Lebensmittelauswahl kommt es auf Vielseitigkeit und die Verzehrmenge an.
Lebensmittelgrupp |
Portion/ Tag
|
Sonstiges |
Obst und Gemüse Obst-/ Gemüsesäfte |
4
1-2 |
Frisch- und Dörrobst |
Getreide, Backwaren, Hülsenfrüchte Reis, Kartoffeln, Nudeln |
3
1 |
hohen Faseranteil bevorzugen |
Fleisch, Wild, Fisch Wurstwaren |
3
|
Bevorzugt Fisch, Wild, Geflügel Magere Produkte |
Milch und Milchprodukte |
2
|
Frische Produkte bevorzugen; Fettgehalt beachten. |
Fette, Öle (2 Esslöffel sind 1 Portion) !! mehrfachungesättige Fettsäuren !! |
2
|
Vorwiegend Raps-, Oliven-, Sonnenblumenöl (Kaltgepresste Öle) Wenig tierische-, versteckte Fette !! |
Süßigkeiten |
1
|
Nach belieben, in geringen Mengen |
Kochsalzzufuhr |
Verringern
|
Max. 5-6 g pro Tag gepökelte, gesalzene LM meiden |
Alkohol |
Selten
|
Maximal 1 Glas Wein, ½ Fl. Bier |
Lagerung
Werden Lebensmittel bei der Lagerung mit Pilzen befallen, reicht das abschneiden der sichtbaren Stelle nicht aus. Das gesamte Lebensmittel muss weggeworfen werden. Der sichtbare Teil ist der Pilz und der unsichtbare im Lebensmittel liegende Teil, das Myzel, ist der eigentliche Giftstoff.
Konservierung
Das aufbewahren von Lebensmitteln sollte im Kühlschrank, in der Tiefkühltruhe erfolgen. Dabei ist das schnelle abkühlen von Speisen wichtig, damit die Keimvermehrung so gering wie möglich bleibt. Einkochen oder Einlegen kann ebenfalls genutzt werden.
Verbrennung
Schwarze, angekohlte Lebensmittel sollten nicht verzehrt werden. Das garen in Rauch oder über offenem Feuer sollte nur selten angewandt werden. Diese Empfehlung steht im großen Konflikt zur traditionellen Zubereitungsart dem Grillen. Die Entscheidung über die Zubereitung hat jeder Erwachsene für sich zu treffen.
Prävention von Krebs mit Antioxidanzien
Auslöser für Tumore sind Radikale, die unser Körper abfangen und ausscheiden muss. Als freie Radikale werden Atome oder Moleküle bezeichnet, die auf der Außenschale des Atoms ein freies Elektron besitzen. Diese Atome sind immer bestrebt einen ausgeglichenen Zustand z.B. über die Elektronenpaar- oder Ionenbindung zu erlangen. Dabei wird die Molekularstruktur von Zellen zerstört.
Der Schutzmechanismus über die Antioxidanzien funktioniert beim gesunden Menschen ausreichend, wenn ein ständiger Nachschub an sekundären Pflanzenstoffen besteht. Kommt dieser Nachschub ins Stocken, entsteht eine Disbalance zu Gunsten der Radikale und das Risiko an Krebs zu erkranken ist erhöht. Antioxidanzien sind der Baustein der Prophylaxe. Als Synonym werden bioaktive Substanzen, Antikarzinogene, sekundäre Pflanzenstoffe, Mikronährstoffe, Radikalfänger, Phytochemikalien, Phytoprotektiva usw. verwendet.
Zu Ihnen gehören die Vitamine C, Vitamin E, Folsäure sowie die Gruppe der Carotinoide und die Mineralstoffe Selen, Kalzium, sowie die n-3-Fettsäuren, Flavonoide, Phytate, Lingane, Lutein, Lycopen usw.
Nachfolgende Auflistung nennt die Lebensmittel mit einem hohem Gehalt an Antioxidanzien. In welchen Umfang eine Risikominimierung erfolgt wird zur Zeit noch diskutiert/ untersucht.
Name |
Enthalten in ... |
Carotinoide | Karotten, Aprikosen, Mango, Spinat, rote Paprika, Feldsalat |
Vitamin C | Zitrusfrüchten, Blattgemüse, Erdbeeren, Gartenkresse, Spinat |
Vitamin E | Öle, Nüsse |
Folsäure | Weizenkeime, Vollkornmehl, Nüsse, Mais, Salat, |
Kalzium | Milch und M-produkte, Fisch |
Selen | Getreide, Nüsse, Fisch |
n-3- Fettsäuren | Salzwasserfische |
Lycopen | Tomaten |
Lutein | Spinat |
Crypoxan | Obst |
Flavonoide | Soja, Zitrusfrüchte, Zeralien |
Reveratrol, Tanine | Schale von Weintrauben, Rotwein |
Terpene, Sulfide | Zwiebelgewächse |
Lingena | Zerealien, Beeren |
Wie ersichtlich, kann die Zufuhr aus einer vielseitigen Lebensmittelauswahl gesichert werden. Die Aufnahme einzelner Substanzen ist nicht zwingend notwendig und sollte von Fachkräften über Ernährungsprotokolle abgesichert werden.