Diarrhoe
Diarrhoe ist der Fachbegriff für Durchfall und setzt sich aus dem griechischen Wort "dia = durch" und "rhein = fließen" zusammen. Dabei ist die Transitzeit der Speisen und Getränke soweit verkürzt, dass eine verminderte Maldigestion bzw. Malabsorption von Nahrungsbestandteilen stattfindet. Der
hohe Flüssigkeits- und Elektrolytverlust machen sich als allgemeine "Schlappheit" bemerkbar.
Die Anamnese sollte sich auf nachfolgende Fragestellungen stützen...
- Jahreszeit
- verzehrte Nahrungsmittel (ballaststoffarm?)
- Einnahme von Medikamente
- Dauer der Symptome
- akkute/chronische Krankheiten des Patienten
Durchfall hat aber auch eine gute Seite. Es werden schädliche Substanzen auf den schnellsten Wege aus dem Körper geschafft.
Die Ursachen einer Diarrhoe können vielseitig sein:
- Infektion des Darms durch Bakterien, Viren, Protozoen
- Schädigung der Darmzellen durch Toxine von Bakterien oder Pilzen
- Nahrungsmittelallergien
- Malassimilation
- systemische Ursachen (AIDS, Schilddrüsenerkrankung)
- Medikamente
- psychogene Ursachen wie Stress (= Reizdarmsyndrom)
Arten Diarrhoe
Die Diarrhoe ist ein Symptom, keine Erkrankung. Erwachsene haben ein Stuhlgewicht von 100-300g mit einem Wassergehalt von 60-80 %.
Es gibt zwei Formen der Diarrhoe
- akkute Diarrhoe: plötzliches Auftreten mit mehr als 3 Entleerungen/ Tag
- chronische Diarrhoe: wenn sie länger als 3-6 Wochen anhält und
in wiederkehrenden Intervallen auftritt
Es gibt drei Arten der Diarrhoe, die alle dieselbe Auswirkung haben: gestörte Darmflora
Die osmotische Diarrhoe ist durch die Malabsoption und die Maldigestion gekennzeichnet. Damit einher geht die Erhöhung des osmotischen Druckes im Darmlumen und der „Einschluss“ von Wasser. Die sekretorische Diarrhoe geht auf die Entzündung der Darmschleimhaut durch Erreger, Toxine zurück. Die Darmzellen setzen als Abwehrmechanismus Sekrete (Schleim), Blut oder Proteine frei. Das hat eine verminderte Resorption von Nahrungsbestandteilen und den hohen osmotischen Druck zur Folge. >> Sofort Arzt aufsuchen!!! Die funktionelle Diarrhoe wird durch Hormone, Transmitter oder Stoffwechselprodukte ausgelöst. Diese körpereigenen Stoffe reizen die Darmzellen. Tritt die Diarrhoe häufig in Stresssituationen auf, wird sie als Reizdarmsyndrom diagnostiziert.
häufige Krankheitsbilder |
Vorgehensweise
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Akuter Durchfall |
Ernährungsprinzip |
chronischer Durchfall | Ernährungsprinzip, Arzt konsultieren |
chronischer Durchfall |
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- Erkrankung mit Erregern (Amöben, Salmonellen) |
Arzt konsultieren (Medikamente), Ernährungsprinzip |
- entzündliche Darmerkrankung (Colitis Ulcerosa, Morbus Chron) |
Arzt konsultieren (Medikamente), Ernährungsprinzip |
- Missbrauch von Abführmitteln |
Arzt konsultieren (ggf. Absetzen) |
- Malassimilation |
Arzt konsultieren (Enzyme), |
- Nahrungsmittelallergie | Ernährungsprinzip |
- Schilddrüsenüberfunktion, Tumore |
Arzt konsultieren (Medikamente), Ernährungsprinzip |
Ernährungsprinzip bei Diarrhoe
>> Flüssigkeits- und Elektrolytdefizite vermeiden!!
1. je nach Schweregrad
- normale Ernährung variieren, keine Teepause
- ggf. Arzt aufsuchen
2. Flüssigkeit und Elektrolyte zuführen
- schwarzer Tee mit Traubenzucker (1 TL/ 100ml) und Salz (Glucose:Na 1:1) oder standardisierte Elektrolytlösungen einsetzen
- Benefiber ® in den Tee einrühren
- Cola, Salzstangen, Zwieback und gekochte Haferflocken
- Gabe von geriebenen Äpfeln, ½ kg Karotten + 3g Kochsalz, Bananen
- leichte Mischkost (innerhalb von 3 Tagen normale Ernährung)
Lebensmittel bei Diarrhoe
Die einseitige Lebensmittelauswahl sollte nur von kurzer Dauer sein. Die Menge der verzehrten Lebensmittel hängt von der Compliance des Betroffenen ab. Hört die Diarrhoe nach einigen Tagen nicht auf, sofort den Arzt konsultieren.
Geeignet
Flüssigkeit zuführen, Tee, geriebener Apfel, Karotten, Salzstangen, Zwieback, Haferflocken, Banane, max. 3g Kochsalz pro Tag, Pektin oder Innulin, Benefiber ®, ggf. MCT-Fette
Ungeeignet
Fetthaltige Speisen, stark gewürzte Speisen, blähende Nahrungsmittel, Fleisch, Milch und Milchprodukte, Kaffee, Alkohol, eisgekühlte Getränke.
Wirkprinzip von Pektin, Innulin, Benefiber ®
wasserlösliche Ballaststoffe werden nicht im oberen Dünndarmabschnitt verstoffwechselt. Sie gelangen in den Dickdarm, wo sie von den „guten“ Darmbakterien (z.B. Bifidobakterien) als Nährstoff aufgenommen werden. Ein Bakterium, was gut ernährt ist, fängt an sich zu teilen. Es wird Zellmasse aufgebaut, die nachhaltig die Diarrhoe stoppt. Von dem Bifidobakterien werden kurzkettige Fettsäuren ausgeschieden, die den pH-Wert im Darmlumen herabsetzen und damit ein ungünstiges Milieu für die „schlechten Keime“ schafft.
Langsamer Nahrungsaufbau nach Abklingen der Symptome und Übergang zur Mischkost nach den 10 Regeln der DGE. Bei der täglichen Lebensmittelauswahl kommt es auf Vielseitigkeit und die Verzehrmenge an.