Malassimilationssyndrom
Der klinische Begriff Malassimilation wird aus dem lateinisch abgeleitet, von …
malus = schlecht, schädlich, böse
assimilare = angleichen, ähnlich machen
Definition
globale = Verwertungsstörung aller Nahrungsbestandteile z.B. Spure, Kurzdarmsyndrom
partielle = Verwertungsstörung einzelner Nahrungsbestandteile z.B. Gallensäure-Verlustsyndrom
Arten der Erkrankung
Maldigestion = Störung der Nährstoffspaltung (Enzymproblem)
Malabsorption = Störung der Nährstoffaufnahme (Darmproblem)
Tritt eine Maldigestion auf, entsteht eine Malabsorption.
Klinik
Die Anzeichen des Malassimilationssyndroms sind sehr unspezifisch:
- massiven Durchfällen
- Fettstühle
- Bauchschmerzen
- Blähungen
- vermindertes Wachstum
Als Ursachen, Krankheiten der Malassimilation gelten die Krankheiten
- Morbus Crohn
- Colitis Ulcerosa
- Kurzdarmsyndrom
- bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms
- AIDS assoziierte Enteropathie
- Leber-, Pankreaserkrankung
- Fettverwertungsstörungen
- Magenresektion
- Chemo-/Strahlentherapie
- Mukoviszidose
Jede Erkrankung ist mit Risiken verbunden. Die Risiken der Malassimilation sind vor allem Entwicklungsstörungen bei Kinder, die Beeinträchtigung der Darmbarriere und die damit verbundene Translokation von Bakterien, sowie die daraus resultierende Verschlechterung des Immunsystems. Als kausale Kette erfolgt daraus das Risiko eine Mangelernährung auszubilden, den Verlust an Muskelmassse und der Ausbildung von Ödemen.
Maldigestion
Die Dysfunktion des Pankreas oder der Leber gilt als eine Ursache eine Maldigistion auszubilden. Die Situation kann in einer kausalen Kette am besten beschrieben werden:
Pankreas
verminderte Pankreas Funktion -> geringere Abgabe von Enzymen ins Darmlumen -> verringerte Aufschlüsselung von Nährstoffen -> erhöhter osmotischer Druck im Darm -> Diarrhö -> durch die verringerte Passagezeit findet eine verringerte Resorption statt, die zu globalen Nährstoffdefiziten führt
Es können alle Nährstoffe - Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate betroffen sein. Die Diarrhoe führt ebenfalls zum erhöhten Ausscheiden von Vitaminen und Mineralstoffen.
Leber, Galle
verminderte Produktion von Galle in der Leber -> verringerte Abgabe von Galle ins Darmlumen -> weniger, gestörte Miezellenbildung -> Fette, Öle verbinden sich mit Chymus -> erhöhter osmotischer Druck -> Fettstühle (Steatorrhoe > 7g F/d) -> verringerte Nährstoffaufnahme (Energie, Vitamine) über den Darm
Malabsorption
Die Malabsorption wird durch organspezifische Ursachen ausgelöst. Im Grundsatz wird jede Ursache dazu führen, dass die Darmwand verdickt ist und durch den vergrößerten Weg die Resorption der Nährstoffe erschwert ist.
Die Ursachen der Mucosaschädendurch können erfolgen durch
- Chemo-Therapie
- Entzündungen
- Geschwüre
- Atrophie der Mucosa
- Darmresektionen
- Infektion
- Befall mit pathogenen Bakterien
Die Auswirkungen der Malabsorption sind die gestörte Passage der gespaltene Nährstoffe durch die Darmwand, ein daraus folgender erhöhter osmotischer Druck im Darmlumen und die folgende Diarrhoe. Die Diarrhoe führt zur erhöhten Passagezeit der Nährstoffe durch das Dünndarmlumen. Die kürzere Zeit bedingt eine deutlich verkürzte Zeit für die Resorption. Die unvollständige Resorption führt langfristig zur Mangelernährung an Energie, Eiweiß und Vitaminen/ Mineralstoffen.
Risiken: Mangelernährung, Wundheilungsstörung, bakterielle Translokation, verschlechtertes Immunsystem, Verlust an Muskelmasse, Ödem
Ernährungstherapie
Das primäre Ziel der Ernährungstherapie ist es, den Ernährungszustand zu halten oder zu verbessern, die Mangelernährung zu behandeln und die Nährstoffdefizite auszugleichen.
Medikamentöse Therapie unterstützen
- intestinalen Entzündungsvorgänge hemmen
- intestinale Wundheilung unterstützen
- Begleitsymptome lindern (Durchfall, abdominelle Schmerzen, Fieber)
Möglichkeiten
- Veränderung der Normalkost mit hohen Anteil an MCT Fetten
- Spezialnahrungen (Modulen IBD)
- hochkalorische Trinknahrungen
- Oligopeptiddiäten (Peptamen)